Steinkauz

Athene noctua

Der Steinkauz gehört neben dem Uhu zu den bekanntesten Eulenarten Europas. Er gehört zu der Familie der Eigentlichen Eulen (Strigidae) und geht auch am Boden auf Jagd nach Beutetieren. Hat der Steinkauz ein eigenes Revier besetzt, bleibt er dort meist über Jahre, solange genug Nahrung zur Verfügung steht.

Steckbrief

Lebensraum
offene Steppen, Felder, Streuobstwiesen und menschliche Siedlungen
Größe
21 bis 23 cm
Gewicht
160 bis 200 g
Fressfeinde
größere Greifvögel und Marder
Nahrung
Insekten, Mäuse, Vögel, Regenwürmer, Amphibien und kleine Reptilien
Brutzeit
28 bis 33 Tage
Max. Alter
4 bis 5 Jahre

Ducken und Strecken

Das Gefieder des Steinkauzes ist auf der Oberseite dunkelbraun gefärbt mit weißen Flecken und Bändern. Die Unterseite des Gefieders ist weißlich und dunkelbraun gestreift. Über den Augen befinden sich schmale weiße "Überaugenstreifen". Bei Stress oder Erregung richtet sich der Steinkauz auf und duckt sich plötzlich, um sich im nächsten Augenblick wieder nach oben aufzurichten. Seine Hauptaktivitätszeit ist die Dämmerung. Der Steinkauz hat eine Vielzahl von Lautäußerungen. Vor allem im Winter und Frühling hört man die intervallartigen Rufe dieser Eulenart. Vor allem die Männchen machen sich in dieser Zeit bemerkbar. Bei Aufregung rufen beide Geschlechter gleichermaßen.

Mit viel Geduld

Der Steinkauz ist ein Ansitzjäger. Häufig sieht man den Vogel geduldig auf einem seiner vielen Ansitze sitzen. Im geeigneten Moment fliegt der Steinkauz zum Ergreifen seiner Beute zu Boden. Die Hauptjagdzeit ist für den dämmerungs- und nachtaktiven Vogel gewöhnlich zwei Stunden vor Sonnenaufgang und ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang. Während der Aufzucht der Jungen kann man den Steinkauz auch häufig am Tag beim Beutefang sehen, da er verstärkt Nahrung benötigt, um seinen Nachwuchs zu füttern und aufzuziehen. Ab und an läuft der Steinkauz auch schnell zu Fuß durch die kurze Vegetation, um einen Käfer oder eine Heuschrecke zu erbeuten, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Rotierender Kopf

Die Augen von Eulen und Käuzen sind so groß, dass diese vom Tier in ihren Augenhöhlen nicht bewegt werden können. Deshalb müssen sie ihren Kopf sehr weit drehen, um einen guten Rundumblick zu haben. Hinter der Beweglichkeit des Kopfes steht ein interessantes System: Zuerst sitzt der Eulenschädel nur auf einem einzigen Drehpunkt. Das ermöglicht eine höhere Beweglichkeit als bei Säugetieren, die zwei Drehpunkte haben. Hinzu haben Eulen 14 Halswirbel und Säugtiere nur 7 (das Faultier bildet dabei eine Ausnahme). Da Eulen ihren Kopf um bis zu 270° drehen können, sind deren Blutgefäße sehr elastisch, damit die Blutzufuhr nicht abgeschnürrt wird.

Zucht und Auswilderung

Rund 70 % der Steinkauz-Vorkommen in Deutschland befinden sich direkt oder in der Nähe von Streuobstflächen. Der Bestand betrug nur noch 6.000 Brutpaare. Daher gibt es Projekte, um Steinkäuze wieder auszuwildern. Dafür werden auch geeignete Nachzuchten aus den Beständen von Zoos und Tierparks benötigt. Die Zuchtpaare werden für das Projekt in speziell dafür vorgesehenen Volieren zusammengestellt. Alle Jungvögel werden von ihren Eltern ausgebrütet und aufgezogen, um eine Fehlprägung oder die Gewöhnung an den Menschen auszuschließen.

Lebensraumverlust

Der Steinkauz ist großflächig verbreitet. Die Population ist (noch) stabil und wird zwischen 600.000 bis 1,2 Millionen Paare geschätzt. Daher wird der Steinkauz als "nicht gefährdet" eingestuft (IUCN: 2021). Lokal gibt es erhebliche Schwankungen der Population innerhalb Europas. Hauptursache für den lokalen Rückgang des Steinkauzes ist der Lebensraumverlust durch die intensive Landwirtschaft, Rodung von Streuobstwiesen, Rückgang von extensiv genutzten Mähwiesen oder der Verlust von Nistmöglichkeiten durch Sanierung und Modernisierung von alten Gebäuden.
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