Bartkauz

Strix nebulosa

Besonders auffällig an den beeindruckenden Bartkäuzen ist das große, runde Gesicht mit den verhältnismäßig kleinen, gelben Augen. Diese Eulen leben vorwiegend in Nadelwäldern. Dabei halten sie sich vor allem an Rändern von Lichtungen auf, um eine weite Sicht zu haben.

Steckbrief

Lebensraum
nördliches Schweden und Finnland, sowie Norden Russlands und Nordamerikas
Größe
59 bis 69 cm, Flügelspannweite etwa 145 cm
Gewicht
800 bis 1700 g (Weibchen etwas schwerer als Männchen)
Fressfeinde
große Vögel und Nesträuber, Menschen
Nahrung
kleine Wirbeltiere wie Mäuse, Eichhörnchen, kleine Vögel und Amphibien
Brutzeit
28 bis 36 Tage
Max. Alter
bis 27 Jahre in menschlicher Obhut

Eroberer

Bartkäuze sind keine "Architekten", wie es zum Beispiel der Weißkopfseeadler ist: Sie nutzen bereits gebaute Nester anderer Vögel, Nischen in Bäumen oder andere geeignete Plattformen. Dabei fügen sie  kein Nistmaterial mehr hinzu, sondern nutzen die vorhandenen Gegebenheiten. Als Paar brüten sie ihre Jungen aus: Das Weibchen sitzt auf den 3-6 Eier und wird vom Männchen mit Futter versorgt. Die anschließende Versorgung der Jungvögel übernimmt das Paar gemeinsam. Während der Brutsaison bleiben die Paare zusammen und trennen sich dann temporär für den Winter. Gegebenenfalls, bei ausbleibendem Bruterfolg, trennen sie sich für immer und suchen sich im nächsten Jahr einen neuen Partner.

Nomaden

In ihrer Heimat wird es zwischenzeitlich sehr kalt und rau. Bei steigendem Schneefall wird es schwieriger Futterquellen zu finden, sodass die Vögel spontan von Gebiet zu Gebiet wandern, um genügend Nahrung zu finden. Dabei weichen sie besonders schneereichen Gebieten aus. Jedoch gibt es unter den Bartkäuzen auch relativ standorttreue Individuen, die - sofern es das Klima in ihrer Region zulässt- in ihrem Stammterritorium bleiben. Wieder andere folgen einer jährlich gleichbleibenden Route.

Nachteule?!

Dem Klischee entspricht der Bartkauz nicht, denn im Gegensatz zu vielen anderen Eulenarten, jagt er nicht nur in tiefster Dunkelheit.  Während der Aufzucht ist er vermehrt am Tag unterwegs, um genügend Futter zu besorgen. Junge Eulen haben einen unbändigen Hunger und die Elternvögel müssen sich ranhalten, genügend Nahrung zu erjagen. Wenn der Bartkauz gerade keine Jungen aufzieht, jagt er durchaus in der Dämmerung und nutzt den Überraschungsmoment beim Anflug auf seine Beute.

Kein Hörgerät nötig!

Bartkäuze besitzen ein sehr gutes Gehör. Sie können ihre Beute auch unter dicken Schneedecken allein durch deren Geräuschkulisse aufspüren. Anschließend stürzt sich der Vogel vom Geäst und ergreift die Beute mit den mit scharfen Krallen besetzten Füßen. Mit ihrer hohen Geschwindigkeit können Bartkäuze bis zu 45 cm tief in den Schnee eintauchen. Ist das gefangene Tier zu groß, zerlegt der Bartkauz seine Beute in Stücke. Kleinere Tiere werden im Ganzen verspeist.

Lebensraum, adé!

Der Bartkauz zählt (noch) nicht zu den gefährdeten Arten. Jedoch leidet sein Lebensraum unter der immer weiter fortschreitenden Forstwirtschaft. Viele Nadelwälder wurden bereits abgeholzt und auch Baumstümpfe, die die Tiere als Brutplatz nutzen, entfernt. In frisch angelegten Wäldern haben die Bartkäuze meist nur Bruterfolge, wenn wir Menschen sie mit künstlichen Nistplätzen unterstützen. Durch die Rodung von Wäldern verlieren diese Eulen auch den Schutz vor Feinden, den die hohen Bäume ihnen eigentlich bieten.
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