Halsband-Wehrvogel (Tschaja)

Chauna torquata

Der Halsband-Wehrvogel gehört zu den Gänsevögeln. Zu ihrem natürlichen Lebensraum gehört immer Wasser. Wehrvögel besitzen einen hühnerartigen Schnabel und haben reduzierte Schwimmhäute zwischen ihren langen Zehen. Da die Wehrvögel sehr laut rufen, werden sie auch "Schreihälse" genannt. Die Wehrvögel besitzen an ihren Flügeln Sporne, die sie bei Revierkämpfen als Waffe einsetzen können. Der deutsche Name ist auf die Sporne zurückzuführen.

Steckbrief

Lebensraum
Feuchtgebiete, Seen, Lagunen, Sümpfe und saisonale Überflutungsgebiete
Größe
83 bis 95 cm
Gewicht
3500 bis 4400 g
Fressfeinde
Raubkatzen und Schlangen
Nahrung
Blätter, Wasserpflanzen, Samen, Wurzeln und selten Insekten
Brutzeit
43 bis 46 Tage
Max. Alter
bis 15 Jahre

Wehrhafte Vögel

Der Halsband-Wehrvogel wird auch "Tschaja" genannt. Der Ursprung dieses Namen ist der laute Warnschrei der Vögel und stammt ursprunglich aus der Sprache der einheimischen Guarani-Indios. Wie alle Wehrvögel, besitzt auch der Tschaja eine äußerst gefährliche Waffe. An jedem Flügelansatz befinden sich zwei lange, knöcherne Sporen. Diese ähneln einem Dolch und sind sehr scharf. Die Sporen werden vor allem bei Kämpfen mit Rivalen, aber auch zur Feindabwehr, eingesetzt. 

Untypischer Wasservogel

Wehrvögel sind große Tiere, die über 4 Kilogramm schwer sind. Oberflächlich betrachtet, sehen sie eher nicht wie typische Wasservögel aus. Jedoch haben Tschajas verschiedene Angepasstheiten, die ihnen das Leben in ihrem meist sumpfigen Lebensraum erlaubt. Ihre Beine sind lang und kräftig. Die ebenfalls langen Zehen tragen reduzierte Schwimmhäute. Sie dienen u.a. der Gewichtsverteilung und bewahren die Wehrvögel vor dem Einsinken und Steckenbleiben im Schlamm.

Unser Territorium

Zum Nisten benötigen Wehrvögel sumpfige Lebensräume. Das Nest ist ist im Vergleich zur Größe des Vogels groß und wird häufig am Ufer eines Flusses oder Sees gebaut. Die Wehrvögel verwenden zum Nestbau alle möglichen Materialien, vor allem aber Schilfrohr. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wasservögeln, binden sich Wehrvögel über mehrere Jahre oder sogar ein Leben lang an denselben Partner. Haben sie ein Brutgebiet besetzt, wird dieses auch vehement gegen Eindringlinge verteidigt.

Huhn oder Gans?

Aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes von Wehrvögeln, hauptsächlich wegen der Unverhältnismäßigkeit des kleinen Kopfes für die Größe des Vogels und des kurzen Hakenschnabel, wurden die Wehrvögel lange Zeit als Hühnervögel (Galliformes) klassifiziert. Jedoch handelt es sich bei den Wehrvögeln tatsächlich um Gänsevögel (Anseriformes). Ihre Verwandtschaft zu anderen Gänsevögeln wird erst auf dem zweiten detaillierten Blick sichtbar: u.a. die sechseckige Beschilderung der Beine und zwei Ausbuchtungen am Brustbein.

Beschützer des Hausgeflügels

Halsband-Wehrvögel sind in ihrem natürlichen Lebensraum in Südamerika weit verbreitet und die Population ist stabil. Daher werden sie aktuell als "nicht gefährdet" eingestuft (IUCN: 2021). Jedoch werden Wehrvögel zur Fleischgewinnung gejagt und zur (Haustier-) Haltung gefangen. Die als Küken gefangene Wehrvögel werden auf den Menschen geprägt, wie dies auch von Gänsen bekannt ist und können dann freilaufend auf Farmgebieten gehalten werden. Sie verteidigen dort die Haushühner gegen Angriffe von Raubtieren.
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