Urson - Nordamerikanischer Baumstachler

Erethizon dorsatum

Ursons sehen aus wie eine Mischung aus Wasserschwein und Igel, halten ihre Nahrung zwischen den Vorderpfoten und bewegen sich ungern auf dem Boden. Sie verbringen den Großteil ihres Lebens nämlich auf Bäumen. Dort finden sie genügend Futter und einen Schlafplatz. Da der Urson nur in Nordamerika vorkommt, wird er daher auch Nordamerikanischer Baumstachler genannt.

Steckbrief

Lebensraum
Laub- und Nadelwälder
Größe
bis 100 cm Länge (mit Schwanz)
Gewicht
5 bis 12 kg
Fressfeinde
Fischermarder, Vielfraß, Puma, Luchs
Nahrung
Laub, Knospen, Zweige, Rinde, Beeren
Tragzeit
205 bis 217 Tage
Max. Alter
bis 18 Jahre (im Zoo)

Stachlige Schönheit

So putzig der Urson aussieht, so vehement kann er sich verteidigen: An der Spitze seiner Stacheln sitzen mikroskopisch kleine Widerhaken. Wird ein Urson in die Enge getrieben, setzt er seine Stacheln als Waffe ein. Er schlägt mit seinem kräftigen Schwanz wie mit einer Keule zu. Dringt ein Stachel in die Haut des Angreifers ein, löst sich der Stachel vom Urson ab. Wegen der Widerhaken bleibt er aber fest in der Haut des Feindes stecken. Teilweise gelangen die Stacheln sogar tiefer in die Haut und führen zu Entzündungen. Raubtiere, wie Pumas oder Luchse, trauen sich deshalb nur selten an Ursons als Beute heran.

Mein Weibchen ...

Der Urson lebt polygam, d.h. das Männchen paart sich in der Regel mit mehreren Weibchen und genauso umgekehrt. Vor der Paarung besprüht das Männchen sein Weibchen mit einem übelriechenden Sekret, um Konkurrenten für die Zeit der Paarung fern zu halten. Bei der eigentlichen Paarung der Ursons geht es recht ruppig zu. Diese findet meist mit lautem Geschrei und heftigen Bissen statt. Nach einer Tragezeit von rund 7 Monaten  bringt das Weibchen an geschützter Stelle (z.B. unter einem Baumstamm) ein Jungtier zur Welt. Dieses hat noch weiche Stacheln, die nach wenigen Stunden aushärten. Die charakteristische Färbung des borstigen Fells und des schwarzen Musters stellt sich bei den Jungtieren erst nach dem vierten Monat ein.

Feinschmecker

Die bevorzugte Nahrung der Ursons ändert sich im Laufe der Jahreszeiten erheblich. Im Frühling und Sommer ernähren sich die Baumstachler vorwiegend von Blattknospen und jungen Trieben. Auch verlassen Ursons den Baum um Wildblumen, Kräuter und Beeren zu fressen. Ab Herbst wird sich verstärkt ein Fettpolster für den Winter angefressen. Hierbei stehen Eicheln bei den Baumstachlern hoch im Kurs. Im Winter steht nur noch die Rinde von den Laub- und Nadelbäumen zur Verfügung. Durch das Abfressen der Rinde sterben viele Bäume ab. Daher ist der Urson bei der einheimischen Bevölkerung oft nicht gern gesehen und wird nicht selten gejagt. Übrigens: Gefressen wird meistens in der Dämmerung oder nachts.

Guter Kletterer

Ursons sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere, die oft jede Nacht den Ort bzw. Baum wechseln. Geschlafen wird oft ganz entspannt auf einem dickeren Ast in der Baumkrone. Sie sind sehr geschickte Kletterer und haben kräftige Füße mit starken Krallen, die den Halt an Ästen und an der Rinde von Bäumen erleichtern. Den Baum hinauf klettert der Urson mit dem Kopf voran. Herunter wird rückwärts geklettert mit dem Hinterteil zuerst.

Noch nicht gefährdet

Der Urson ist in Nordamerika weit verbreitet und die Population ist seit Jahren stabil. Daher wird der Urson in der Roten Liste der IUCN als "nicht gefährdet" eingestuft (Stand: 2020). Ganz anders sieht es für den in Südamerika lebenden Verwandten, dem Borstenbaumstachler (Chaetomys subspinosus) aus. Dieser ist durch Lebensraumverlust zur Schaffung landwirtschaftlicher Flächen und durch die Jagd „gefährdet“ (Stand: 2021).
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