Dorfweber

Ploceus cucullatus

Die Familie der Webervögel umfasst rund 117 verschiedene Arten. Der Dorfweber, der auch Textorweber genannt wird, ist überwiegend gelb gefärbt und das Männchen hat einen schwarzen Kopf. Auf dem Kopf des Weibchens dagegen ist eine grün-gelbe Gefiederfärbung vorhanden.

Steckbrief

Lebensraum
Buschsavannen, Galeriewälder, Feuchtgebiete und menschliche Siedlungen
Größe
17 cm
Gewicht
33 bis 40 g
Fressfeinde
Schlangen, Greifvögel, Paviane und Serval
Nahrung
Samen, Getreide, Früchte, Feigen, Kaktusfrucht, Nektar und Insekten
Brutzeit
12 bis 14 Tage
Max. Alter
bis 14 Jahre (im Freiland) bis 24 Jahre (in menschlicher Obhut)

Gute Architekten

Wie der Name es bereits vermuten lässt, weben die Dorfweber ihr Nest. Hierfür ist allein das Männchen verantwortlich. Es kann in rund 11 Stunden ein Nest bauen. Sehr oft werden die Nester "freihängend" im Schilf oder an Zweigen in Bäumen angelegt. Die Form des Nestes ist rund und hat eine nach unten gerichtete Öffnung mit kleiner Einflugröhre. Das Dach (Oberseite) des Nestes besteht aus einer doppelten Schicht als möglichen Schutz vor der starken Sonneneinstrahlung. Die Männchen bauen das Nest (manchmal auch mehrere) vor der Balz, um dann mit dem fertigen Nest das Weibchen für sich zu gewinnen.

Ziemlich sicher

Ist dies der Fall, sorgt das Weibchen mit Federn und anderem weichen Material für die innere Auskleidung des Nests. Oft befindet sich das Nest in Abhängigkeit von dem Standort in 6 bis 18 m Höhe. Da Dorfweber in Kolonien brüten ist eine Nestkolonie mit unzähligen Brutpaaren ein beeindruckender Anblick. Natürlich hat der spezielle Nestbau der Webervögel eine wichtige Funktion: nämlich der Feindvermeidung. Die Nester sind für nicht-flugfähige Tiere kaum zu erreichen. Aber die Boomslang (Dispholidus typus), eine afrikanische Baumschlange erreicht die Nester der Webervögel um dort die Eier oder Nestlinge zu erbeuten.

Sehr geschwätzig

Dorfweber sind keine begabten Sänger. Ihr Gesang ist ein langanhaltendes und zum Ende absteigendes Geschwätz. Es wurden jedoch bisher über 20 verschiedene Lautäußerungen der Webervögel beschrieben. Es gibt u.a. spezielle Rufe für die Nestlinge und verschiedene Balz- und Paarungsrufe. Auch kommunizieren die Webervögel innerhalb der Kolonie, um in Kontakt zu bleiben und vor allem um sich vor potenziellen Räubern innerhalb der Kolonie zu warnen. Nähert sich eine Schlange den Nestern probieren die Vögel diese zu verscheuchen, indem sie die Schlange anfliegen und attackieren.

Unbeliebt bei den Landwirten ...

Da die Dorfweber oft in der Nähe von Siedlungen und somit auch in der Nähe von landwirtschaftlichen Anbauflächen des Menschen leben, nutzen sie natürlich das Futterangebot und fressen die Samen von Weizen, Reis oder Hirse. Das kann jedoch zu starken Ernteeinbüßen führen. Aus diesem Grund sind die Vögel in solchen Regionen bei den Landwirten sehr unbeliebt, werden verfolgt und bejagt. 

... aber beliebt in der Medizin

Der Dorfweber ist sehr anpassungsfähig und besiedelt eine Vielzahl von Lebensräumen. Sie sind eine der häufigsten und weit verbreitesten Webervogelart in Afrika. Daher sind auch nicht gefährdet (IUCN: 2020). Dorfweber werden oft gefangen und als "Ziervogel" gehalten. Auch werden sie u.a. auf den lokalen Märkten verkauft, vor allem zur Verwendung in der traditionellen Medizin.
0